Rückblick 2022

Die 22. Ausgabe des Jura-Radmarathon gewohntermaßen wieder mit Superlativen über die Bühne. Geniales Radelwetter, beste Stimmung, eine Top-Organisation, superbe Streckenführung und kulinarisches Verwöhnambiente ließen keine Wünsche offen. Die Teilnehmer hatten sich allenfalls um eine rechtzeitige Anmeldung bzw. die schweißtreibende Kurbelarbeit im hügeligen Bayerischen Jura zu kümmern - für alles andere war bestens vorgesorgt. 

Nach zwei Jahren Zwangspause brannte der Sportverein 1959 Lupburg e.V. mit seinem Jura-Radmarathon wieder ein Mega-Sport-Feuerwerk in gewohntem Stil ab. Das Traumwetter knapp an der 30° Grenze wurde vor allem erst Recht wegen der beträchtlichen Schlechtwetterperioden und zumeist kühlen Temperaturen in diesem Jahr sichtlich genossen.

Die kupierte Natur-und Kulturlandschaft des Bayerischen Jura weist zwar zahlreiche Steigungen wie beispielsweise der Buchenberg (573 m), Eichelberg (607 m) und Steinberg (526 m) auf, doch das abwechslungsreiche Antlitz mit seinen charakteristischen Felsen, tollen Panoramen und der mäandernden Schwarzen Laber machte quälende Strapazen schnell wieder vergessen. Pfeilschnelle Trailabfahrten und seligmachende Flow- und Wurzelpassagen werten die Streckencharakteristik merklich auf. Obendrein minimierte bot der trockene bis leicht angefeuchtete Untergrund optimale Traktion. Das abwechslungsreiche Terrain bietet jedenfalls im doppelten Sinne den idealen "Nährboden" für jede Menge Action und Fahrspaß.

Für die meisten Teilnehmer ist und bleibt der Jura-Radmarathon fraglos DIE Lieblings-Radsportveranstaltung in Ostbayern. Angefangen über die Streckenverläufe durch die Landkreise Neumarkt und Regensburg im Bayerischen Jura, dem Setting und die unvergleichliche Atmosphäre bis hin zur tadellosen Organisation - es stimmt einfach wirklich alles. Dementsprechend war der Jura-Radmarathon einmal mehr absolute Spitze! Dass der Wettergott (ausnahmsweise) seinen Segen dazu gab und die blühende, saftiggrüne Vegetation strahlend zu Geltung brachte, war zweifelsfrei das i-Tüpfelchen an diesem ereignisreichen Tag. 

Die individuellen Leistungsansprüche der Protagonisten sind natürlich grundverschieden. Während die einen sich mit Schnappatmung die Kante geben und volle Lotte die Anstiege und Rampen rauf knallen, gönnen sich andere wiederum viel Muße und Zeit, um sich genüsslich am Terrain und dem ausgeklügelten Streckenverlauf durch die herrliche Jura-Landschaft zu erfreuen. Losgelöst vom Leistungsstreben dürften indes alle Teilnehmer Fahrfreude, Glücksgefühle und innere Selbstzufriedenheit erleben, egal ob er nun auf Race & Challenge gebürstet ist, oder sich im Wohlfühltempo entschleunigt achtsam der Natur und den kulinarischen Genüssen widmet.  

Überholvorgänge gestalten sich in aller Regel problemlos, sofern der Herannahende vorher eine akustische Ansage macht (rechts/links) und beim Überholen genügend Platz lässt. Diesbezüglich herrscht unter Mountainbikern üblicherweise sowieso große Fairness und Rücksichtnahme. 

Nach rund 30 km erreicht man auf dem Sportplatz Hohenfels den ersten Verpflegungstempel. Hier heißt es Energielieferanten in fester und flüssiger Form zu bunkern und bewusst auf genügend Flüssigkeitsvorrat zu achten, bevor die nächste Verpflegungsstation in Rechberg angesteuert wird. Wer ohne aufgefüllte Trinkflasche losfährt, dem droht unterwegs ein Leistungseinbruch oder gar körperliche Dehydration was schlechterdings das Aus bedeuten kann.

Die fleißigen Helfer des Jura-Radmarathon stellt sich in Dienst ihrer hungrigen "Kundschaft". Selbstgemachte Nußecken sorgte für nötigen Zuckerschub, während deftiges Schmalzbrot den Natrium-Nachschub sicherte.

Eine dreißigköpfige Rennradlergruppe vom Biketeam Regensburg fuhr vom Start bis ins Ziel gemeinsam die 156 km Strecke. Die harmonische Stimmung ließ sich - wie oben im Bild zu sehen -  beim "rituellen" Small Talk sowohl in Rechberg als auch in Langenthonhausen gut beobachten. Dieses Jahr viel ein optisches Unterscheidungsmerkmal - abgesehen von der stylistischen oder legeren Funktionskleidung - der Off- und Onroader flach, denn bei Schmuddelwetter, Matsch und Schlamm bilden dreckbesprenkelte Mountainbiker einen unübersehbaren Kontrast im Vergleich zu ihren adrett gekleideten Rennradkollegen.

Was macht mehr Spaß, als mit Gleichgesinnten in einer faszinierenden Naturlandschaft bei Kaiserwetter das Gelände zu rocken? Der Jura-Radmarathon in Lupburg zeichnet sich nicht allein durch das hervorragende Terrain aus, sondern letztlich macht die Kombination der Trails über Stock & Stein sowie die fluffigen Wald- und Forstwege das Kraut für die Begeisterung fett.  

Die überwiegende Mehrheit der Mountainbiker befährt als geschlossene Gruppe die Strecke. Ob Vereinszugehörig, Freunde oder lose WhatsApp Gruppe ist letztendlich zweitrangig. Hauptsache gemeinsam durch die Botanik pflügen, und leidenschaftlich den Spirit des Bikens spüren. 

Humor haben sie die Lupburger, das muss man ihnen lassen. Kurz vor der Ziellinie ein solches Schild vor den Latz zu knallen dürfte wohl so manch ausgelaugten Fahrer entweder zum Schmunzeln oder zum Kopfschütteln gebracht haben. Im erschöpften Zustand mag der "provozierende Himmelspfortenschwenk" wenige Meter vor dem Finish wohl als schlechter Witz vorgekommen sein. Aber wie heißt es so schön: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Vereinzelte Bergflöhe dürften die Einladung spontan angenommen haben, um ihrem Ego den finalen Schliff zu geben. Wie viele Rider sich die 25% - Rampe letztlich zugemutet haben, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Vielleicht überlegt sich der Veranstalter künftig auf der Bergkuppe eine Feiermeile mit Musik zu platzieren, wodurch sich der eine oder andere motiviert sähe seine Teilnahme mit einer enthusiastischen Bergankunft-Atmosphäre zu krönen. 

Um nach dem Rechten zu sehen werden der Sicherheit wegen Offroad-Strecken mit Motocross-Maschinen abgefahren. 

Allerorten sah man glückliche Gesichter - auf dem Sattel, an Verpflegungsstationen sowie im Zielgelände. Dort wurden bei strahlendem Sonnenschein die leergefegten Energie- und Flüssigkeitsspeicher wieder eingepegelt und das Erlebte im Geist Revue passiert. Dass mit Freunden und Gleichgesinnten so ausgiebig gefeiert wurde lag am Wettergott, der sich in Vergangenheit oftmals weit weniger wohl gesonnen zeigte. 

Kommen wir zum Fazit. Als "Wiederholungstäter" hat man sich an die perfekte Orga ja längst gewöhnt. So hatte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) Lupburg aus gutem Grund zum wiederholten Mal als einen der 20 Austragungsorte für den Radmarathon-Cup Deutschland auserkoren. Dickes Lob für die leckeren Schmankerl an den Verpflegungsstationen und vor allem an die allseits gut gelaunten Helfer. Auch die leicht geänderte Streckenführung (MTB) kam gut an. Kleiderrückholservice, Pannendienst mit Rückholservice und kostengünstiges Frühstück im Startbereich sind nur einige  Beispiele, die den Jura-Radmarathon auszeichnen. Damit alles wie am Schnürchen klappt, ist eine eingespielte Helfer-Crew unermüdlich im Einsatz. Die ehrenamtliche Helferschar bildet wohlweislich das Rückgrad der Veranstaltung. 

Wenngleich sich die Streckenverläufe der Rennrad- und MTB-Kollegen naturgemäß unterscheiden, trifft man trotzdem an den Verpflegungsstationen Rechberg, Langenthonhausen sowie auf kurzen Zubringerpassagen auf die jeweils andere Zielgruppe. 

Unglaublich: binnen 11.5 Stunden waren 1.500 Startplätze 2022 des Jura Radmarathon sold out. Für eine Radtourenfahrt (RTF) deutschlandweit absolut rekordverdächtig. 

Ehre wem Ehre gebührt. Eine bessere Anerkennung als jedes Jahr ausgebucht zu sein kann man sich als Veranstalter jedenfalls nicht wünschen. Letztlich spiegelt der enorme Zuspruch als Seismograph jenen Stellenwert wider, den die Hobbysportler der Veranstaltung des Sportvereins Luburg e.V. entgegen bringen. Chapeau! Das Teilnehmerlimit begründet sich zum einen darin, dass der bewährte Qualitätsstandard aufrecht erhalten werden soll, zum anderen ist der Verein mit seinem 140 köpfigen Helferteam personell gar nicht in der Lage, mehr Teilnehmer zu stemmen. 

 Die hügelige Topographie des Bayerischen Jura hat den Vorteil, dass konditionell ein breitbandiges Leistungsspektrum angesprochen wird. Fahrtechnisch weisen die Trailpassagen bis auf vereinzelte hakelige Schlüsselstellen maximal den Schwierigkeitsgrad S1 der Singletrail-Scala auf. Dass insbesondere die längeren Touren kein "Spaziergang" sind, lässt sich an den Höhenmetern ablesen. Je länger man im Sattel sitzt, desto zermübender wirkt sich das stetige Auf und Ab auf Psyche und Physis aus. Dies gilt umso mehr, wenn schlammiger Boden und glitschige Wurzelpassagen den Vorwärtstrieb einbremsen bzw. die Tour zur kräftezehrenden Schlitterpartie ausartet. Wie heißt es so schön: steter Tropfen höhlt das Bein. 

Die Naturidylle der sanft gewellten Wald- und Wiesenlandschaft des Bayerischen Jura bietet zum Mountainbiken ideale Bedingungen. Lupburg ist eben Kult, weil Mountainbikern ein superbes Terrain zu Füßen liegt, das schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Hinzu kommt die erstklassige Organisation, abwechlungsreiche Streckenführungen mit tollen Trailpassagen sowie ein opulentes Verpflegungsangebot das sogar die Gefahr birgt, im Ziel mit einer positiven Energiebilanz aufzuschlagen weil die Nahrungsaufnahme die Nahrungsverwertung trotz körperlicher Aktivität übersteigt. Insofern darf man am 12. Juni 2022 wieder ein tolles Radsportfest erwarten.

Für viele Mountainbiker hat sich Lupburg schon seit Jahren zu einem wahren Suchtmagnet gemausert. Wer einmal dabei war, steht aller Wahrscheinlichkeit nach im nächsten Jahr wieder freudig an dauf der Matte Startlinie - vorausgesetzt, man hat einen Startplatz sicher. 

Bei der Preisverleihung der teilnehmerstärksten Vereine gratulierten Finanzminister MdL Albert Füracker und der 1. Bürgermeister Manfred Hauser den Vereinsvertretern:

Platz 1: Biketeam Regensburg (56 Teilnehmer)

Platz 2: Veloclub Regensburg (48 Teilnehmer)

Platz 3: TSV Lanquaid (43 Teilnehmer)

Das Biketeam Regensburg (Patenverein vom Sportverein 1959 Lupburg e.V.) wurde bereits mehrmals für die zahlenkräftigste Teilnahme am Jura-Radmarathon geehrt. Abgestuft nach Rangfolge gab es ein Fünf- Drei- oder Zwei- Fünfliter-Bierfassl. Abgesahnt auf voller Linie - da macht doch radeln gleich noch mehr Spaß....

Das weitfläufige Start- und Zielgelände am Sportplatz der Marktgemeinde Lupburg bietet viel Platz, um auf die vollbrachte Leistung mit Freunden anzustoßen und nach Herzenslust zu feiern, zu speisen und zu trinken.

Über das Verfallsdatum des edlen Lebensmittels - gebraut nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516 - brauchte man sich keine großen Sorgen machen, denn recht alt wurde das in Empfang genommene Fassbier nicht. Kaum in Empfang genommen floss das helle Vollbier von der Neumarkter Glossnerbrauerei in vollen Zügen genüsslich die ausgedörrten Kehlen hinunter. Ratz fatz war's Fassl  leer.

Bei all den Lobpreisungen - siehe Facebook-Fanpage - darf auch Kritik (zur Qualitätsverbesserung) erlaubt sein. Nobody is perfect: Weniger amused waren die Biker über zu winzige rot aufgesprühte MTB-Pfeile (führte in rasanten Abfahrten ohne Vorwegweisung entweder auf den berühmt berüchtigten "Holzweg" oder zu Vollbremsungen). Die eingehandelten Bonus-HM nehmen wir sportlich und sehen mit einem Zwinkerauge darüber hinweg.

Lupburg liegt verkehrsgünstig 2 km von der A 3-Ausfahrt Parsberg entfernt, wobei die Zufahrt zum Startgelände ausgeschildert ist.

Rückblick bis 2019  

Je näher das Ziel heranrückt, desto mehr Glücksgefühle durchströmen den Organismus. Wenig Wunder, dass fast jeder sich "unterhopft" auf ein kaltes Bier freut.

Wie man an den Schildern unschwer erkennen kann, bringt der Lupburger Veranstalter seinen (Galgen-) Humor herzauffrischend am Streckenrand zum Ausdruck. Selbst bei größter Kraftanstrengung unter Atemnot kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Was folgt sind knorrige Wurzelteppiche und flowige Speedpassagen.

Kaum vom Wald draußen endet die Holterdipolterstrecke und gibt den Blick auf die sanft gewellte Landschaft frei.

Was folgt sind flachere Pfade und Schotterwege, auf denen man die Blicke umherschweifen lassen kann.  

Zieleinlauf nach Maß....

Im Schlussabschnitt mündet die Family- und Einsteigeroute ein, weswegen die Schotterwege kurz vor Lupburg von gemächlich dahin gondelnden Teilnehmern frequentiert ist. Rasante Gefäll- und Flachpassagen ebnen wohltuend den Weg zum Ziel. Nur kurz vor Zielschluss piesackt letztmals ein kurzer Schotterweg- Hügel. Doch die Vorfreude auf das nahende Ziel sorgt für eine Adrenalinausschüttung durch die der Wadlzwicker fast schmerzfrei überwunden wird.

Endlich glückstrahlend im Ziel aufgeschlagen...

 

Ob schweißtreibende Geländehatz oder Genusstour im Wohlfühlmodus - auf dem Lupburger Sportgelände wird nach der Überquerung der Zielrampe traditionell abgefeiert. 

 Selbstbelohnung: deftiges Grillgut 

Anreise

Die Marktgemeinde Lupburg (Landkreis Neumarkt i.d.Opf.) liegt verkehrsgünstig an der A 3 Regensburg-Nürnberg, und ist von der Domstadt (45 km) bzw. Neumarkt i.d.Opf. (34 km) in gut einer halben Stunde zu erreichen.

A 3 Regensburg – Nürnberg, Ausfahrt Parsberg -  2 km der Ausschilderung folgen. 

Teilnehmerstärkste Vereine 2018

Wie in den Jahren zuvor belegte das Biketeam-Regensburg mit 102 Teilnehmern den ersten Platz.

1. Platz Biketeam Regensburg, 102 Teilnehmer (Patenverein) 

2. Platz: TSV Langquaid, 36 Teilnehmer

3. Platz: Nitteanau Radsport, 33 Teilnehmer

4. Platz: Biketeam Sandharlanden, 21 Teilnehmer