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Mountainbike-Mekka Fichtelgebirge

Blick auf den Ochsenkopf (1.024 m ü.NN.)

Lage

Das Fichtelgebirge (Bayern) bedeckt eine Fläche von ca. 1.600 Quadratkilometern, wobei sich der überwiegende Teil des Gebirges im Osten von Oberfranken befindet (Landkreise Wunsiedel, Hof und Bayreuth). Der südliche Bereich des Naturraumes grenzt an die Oberpfalz (Steinwald im Landkreis Tirschenreuth), der nordöstliche Teil ans Nachbarland Tschechien. Das Granitgebirge setzt sich hufeisenförmig aus mehreren Gebirgszügen zusammen und erreicht am Schneeberg seine maximale Höhe von 1.051 Meter. Die Höhenlage grenzt das Fichtelgebirge über eine markante, steil abfallende Hangkante gegenüber der angrenzenden Region ab.

Blick auf den Schneeberg (1.051 m ü.NN.)

Im Jahre 1971 wurde auf einer Fläche von 1020 km² der Naturpark Fichtelgebirge gegründet, der für Naturliebhaber eine herrliche Rückzugsoase bzw. für sportlich Aktive reichlich Entfaltungspotential bietet. Umgeben ist der Naturpark von den Naturparken Frankenwald und Steinwald in der nördlichen Oberpfalz im Dreiländereck Sachsen-Tschechien-Bayern.

Topographie

Sieht man mal vom knackigen Hammeranstieg (6.5 km / 470 hm) auf den Schneeberg - höchster Berg im Fichtelgebirge - ab, so bewegt sich das Groß der Höhenunterschiede überwiegend im Bereich von 100 - 250 Höhenmeter. Für einen durchschnittlich trainierten Biker - für ebiker sowieso - eine überschaubere Höhendifferenz deren Zwischen-Uphills je nach Konditionsvermögen an einem Tag mehrfaches Gipfelglück (Felsmonumente) bescheren. 

Bei guter Sicht kann man z.B. vom Zwölfgipfelblick in Röslau (Landkreis Wunsiedel) insgesamt zwölf Berggipfel erblicken: Großer Kornberg, Epprechtstein, Großer Waldstein, Rudolfstein, Schneeberg, Nußhardt, Seehügel, Platte, Hohe Matze, Große Kösseine, Großer Haberstein und Burgstein, wobei natürlich jeder einzelne Gipfel für sich wiederum herrliche Panoramen bietet. 

Steinreiche Erde

Die schwach besiedelte Naturlandschaft mit ihren schroffen Berggipfeln, dichten Fichten- Kiefer- Buchen- und Tannenwäldern ist von verwinkelten Trails, versteckten Pfaden und smoothen Schotterwegen durchzogen, das Mountainbikern sprichwörtlich ein "Spielwiesen-Areal" ungeahnten Ausmaßes vor die Füße legt. 

Wem Biken die Welt bedeutet und wer durch & durch ein passionierter (Trail-) Biker ist - der findet im Fichtelgebirge ein abwechslungsreiches Terrain vor, das die Taktzahl der Bikerherzen kräftig pusht. Wer erstmals durch die oberfränkische Botanik huscht spürt ziemlich schnell, welcher Untergrund seine Dominanz entfaltet: Steine, Steine und nochmals Steine! Für fahrtechnisch begnadete Cracks schon mal ein Wink mit dem Zaunpfahl. Die Gegend ist derart steinreich (nicht materiell sondern geologisch gesehen), dass es der südlich angrenzende Steinwald sogar im Namen trägt. Zahlreiche Trailpassagen legen dem Biker - wohlgemerkt im positiven Sinne - also haufenweise Steine und Geröll in den Weg. Für erfahrene Trailbiker und geübte Enduristen natürlich das Gelbe vom Ei. Gesteinsbrocken, Felsabsätze oder hakelige Schlüsselstellen entfachen Fahrspaß pur, weil fahrtechnische Fähigkeiten gefordert sind. Dafür gibt es salopp gesagt für fast jede Felsblockgröße robuste Bikes die selbst dem ruppigstem Gelände den Stachel ziehen. Pauschal gesagt verrichten Allrounder wie All Mountains oder Trailbikes (Federweg 120-160 mm) in dieser Bergregion am besten ihre Arbeit, wohingegen je nach Vorliebe auch Marathon-Fullys oder Enduros ihren Zweck erfüllen.

Andererseits ruft das Fichtelgebirge bei weitem nicht nur Fahrtechnikgurus auf den Plan, sondern weniger Geübte finden entsprechend ihrem Fahrkönnen ebenso ein attraktives Wegenetz mit einem breitbandigen Touren-Spektrum vor. Ein weit verzweigtes engmaschiges Geflecht hindernisfreier Forst- und Schotterwege sowie Waldpfade mit samterdiger Fahrbahnoberfläche frei von technischem Schnickschnack vermag Einsteiger, Genuss- und Tourenbiker, ebiker, Gravelbiker und dem Biker-Nachwuchs hellauf zu begeistern. In diesem Bereich kommen neben leichteren Fullys auch vortriebsstarke Hardtails (100-120mm), Trekkingbikes oder Gravelbikes mit Starrgabel in Frage, auf denen sich die kupierte Berglandschaft wunderbar barrierefrei erschließen lässt. 

Die Schwierigkeitsgrad-Levels der Fichtelgebirgs-Trailtouren schwanken nach der geläufigen Singletrailscala zwischen S0 und S2. Freerider, DHler und Enduristen die Höhenluft lieber per Lift schnuppern möchten, finden dagegen am Ochsenkopf (zweithöchster Berg des Fichtelgebirges) - erschlossen mit modernsten 10er Kabinenseilbahnen (Süd- u. Nord) - ihre Erfüllung. Dies verdeutlicht, dass das Revier alle Facetten des Mountainbikens anspricht, d.h. jeder - auch jene die hart im Nehmen sind - kommen in der Mittelgebirgslandschaft auf ihre Kosten. Ob Einsteiger, Familienbiker, ebiker oder waschechter Enduro bzw. Downhil-Crack - Fichteltrails wie Schotterstrecken versprechen enormes Spaßpotential, egal zu welcher Riege man sich als Biker-Typ zählt. 

Skurile Granitfelstürme 

Denkt man ans Fichtelgebirge, kommen einem am ehesten typische Granitfelsen in den Sinn. Wenig Wunder, denn die markanten Felsformationen (z.B. Felsenlabyrinth bei der Luisenburg) sowie Blockmeerhalden (z.B. Platte) sind das Charaktermerkmal dieser Region schlechthin. Entstanden sind die skurilen Granitfelstürme mit ihren matratzenartigen bzw. wollsackartigen Felsgebilde durch jahrtausende anhaltende Verwitterungsprozesse. 

Bemerkung: da staunte eine geguidete Bikergruppe nicht schlecht, weil ein humorvoller Spaßvogel die Höhenangabe um die Ziffer 1 ergänzte und so den Plattengipfel (886 m ü.NN.) kurzerhand zum Hochgebirgsgipfel machte:-)

Den graniosen Aussichtspunkt über das beeindruckende Granitgeröllfeld beim Holzkreuz der Platte sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Das 4,1 ha großes Naturschutzgebiet bietet Gelegenheit zum Abschalten und meditativer Muße.

Solange das zerklüftete, steinige, wurzlige und ausgesetzte Gelände - die Essenz des MTB-Sports - den Fahrer nicht überfordert, birgt es Reize mit Suchtpotential am laufenden Band. Dass das Ausloten von Fahrkünsten bzw. das Meistern kniffliger Schlüsselpassagen irrsinnig viel Spaß bereitet ist nichts neues. Wer dagegen weniger spektakuläres Terrain auf hindernisfreien Forstwegen bzw. lauschig flowigen Wald- und Wiesen- Pfaden sucht, wird natürlich genauso fündig, d.h. die kupierte Berglandschaft wird allen Facetten das Mountainbikens gerecht. Unabhängig der unterschiedlich ausgeprägten Neigungen hat letzten Endes jeder dasselbe Ziel vor Augen: Natur- und Fahrgenuss glückbeseelt erleben. Dieser unentwegte, leidenschaftliche Ansporn lässt den faszinierenden MTB-Sport seit Jahren auf der Erfolgswelle schwimmen.

Foto: Aussichtskanzel Rudolfstein (definitiv lohnenswerte Kletterpartie über die steile Aufstiegsleiter)

Nicht weniger beeindruckend sind die Prinzenfelsen, die sich zwischen zwischen dem Rasthaus Silberhaus an der Bundesstraße 303 (1 km) und der Hohe Matze (3 km) befinden. Auf den höchsten Felsenturm führen steile Treppen zum Aussichtsplateau in 751 Meter Höhe. Nur 500 Meter  entfernt wartet schon das nächste Naturwunder: die Girglhöhle.

Der Rudolfstein ist ein bewaldeter Berg unterhalb des Schneebergmassivs südlich von Weißenstadt gelegen. Das geschützte Naturdenkmal liegt am Höhenweg auf 866 m ü.NN. und bietet eine traumhafte Aussicht u.a. auf den Weißenstädter See. Der Gipfelbereich besteht aus mehreren durch Wollsackverwitterung geschichtete Felsformationen aus Zinngranit. Auf dem etwas versteckten Kreuzfelsen befindet sich ein Gipfelkreuz.

 

Direkt unterhalb der Aussichtskanzel am Fuße der wuchtigen Felstürme befindet sich ein rundförmiger, ebener Rastplatz, an dessen Stelle sich früher die Höhenburg befand (urkundlich erstmals 1317 erwähnt). Die Naturlandschaft mit seinen majestätischen Felsformationen sind geschützte Naturdenkmäler, wobei im Gipfelbereich umgestürzte Bäume aus Naturschutzgründen als Totholz-Biotop nicht beseitigt werden. Nach dem anstrengenden Aufstieg (Achtung, einer der anspruchsvollsten Tragepassagen) kommt dieser Pausenplatz wie gerufen, zumal der 3 km lange Schlussanstieg zum Schneeberg (233 hm) auch noch einige Körner verbrennt. Bei aller Action, die das mühsame Höhenmetersammeln und das hochkonzentrierte Abfahren in Trailrinnen mit sich bringt, sollte man sich ab und zu ein bisschen Zeit zur Muße zu gönnen, damit die spektakuläre Landschaft nicht zu kurz bzw. Kopf & Muskelapparat ein wenig zur Ruhe kommt.

Auspowern ist das eine, Erholen und Entspannen das andere. Wer sich nach Entschleunigung sehnt und die Seele baumeln lassen möchte, setzt auf meditativen Naturgenuss und steuert einsame Rückzugs- bzw. Kraftorte an, die neue Energien einhauchen. Achtsam durch die Natur wandeln und eine Reise zum eigenen Ich unternehmen - auch das funktioniert in der unberührten Natur des Fichtelgebirges bestens. Ganz zu schweigen von der wohlverdienten Dusche in seiner Location, nach der man sich wie neugeboren fühlt und das Wohlbefinden wie per Knopfdruck auf die Reset-Taste einen mentalen Neustart verheißt.

Ein epischer Trail führt vom Rudolfstein zum "Drei-Brüder-Felsen. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen: der Fahr- und Erlebnisspaß bleibt ständig auf einem High-Level. Trails, Fun und Natur spiegeln quasi die heilige „Trailfaltigkeit“ wider, die eine Reizüberflutung der positiven Art mit sich bringen. 

Die Drei-Brüder-Felsen sind drei nebeneinander stehende, mächtige Granitfelsen, die durch Verwitterung und Abtragung entstanden sind. Der Sage nach handelt es sich bei den Felsen um drei adlige versteinerte Brüder, die hier auf der Flucht vor Raubrittern von einem bösen Geist versteinert wurden. Mountainbiker hingegen brauchen natürlich nicht auf der Flucht sein, sondern können inbrünstig durch die herrliche Landschaft zirkeln.

Schneeberg (1.051 m ü.NN.)

Der Schneeberg zieht Biker wie ein Magnet an. Obwohl die Auffahrt äußerst mühsam ist und es dort oben keine Einkehrmöglichkeit gibt (das Seehaus liegt 3.2 km/164 Tiefenmeter entfernt) ist es ein Sehnsuchtsziel, schließlich möchte man den höchsten Berg des gesamten Frankenlands erklommen haben. Das unverwechselbare Erkennungsmerkmal des Gipfels ist sein ehemaliger Abhörturm, der noch aus den Zeiten des "kalten Krieges" stammt, wodurch der Schneeberg von weithin aus allen Himmelsreichtungen eindeutig erkennbar ist.

Die Besteigung des hölzernen Aussichtsturms (Backöfele) ist in Anbetracht des überwältigenden 360° Panoramas im Grunde unverzichbar.

Der Aufstieg auf den Burgsteinfelsen führt über zwei hölzerne Treppen mit Gitterroststufen, die einen relativ sicheren und rutschfreien Aufstieg ermöglichen. 

Fraglos genießt man auf der Burgstein-Aussichtskanzel - nahe der berühmten Naturbühne Luisenburg bei Wunsiedel - einer der wohl schönsten Ausblicke auf das Fichtelgebirge. Sind die steilen Treppenstufen auf die Spitze der imposanten Felsformation überwunden, wird man mit einem fantastischen Blick über die umliegenden Baumwipfel hinweg auf Wunsiedel, Tröstau und nahezu alle anderen Gipfel im Fichtelgebirge fürstlich belohnt. Kein Wunder, denn immerhin ragt der Burgstein-Felsen mit einer Höhe von 869 Metern empor.

Alternativ bietet sich vom Burgsteinfelsen ein Abstecher zum berühmten Luisenburg-Felsenlabyrinth - ein Felsenmeer aus Granitblöcken mit Ausmaßen von mehreren Metern an. 

Das nach der Königin Luise benannte Blockmeer ist bereits seit dem 18. Jahrhundert touristisch erschlossen und heute durch die von den Felsen eingerahmte Naturbühne sowie die jährlich dort stattfindenden Luisenburg-Festspiele weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt.  

Foto: Aussichtskanzel Nußhardt

Anmerkung: über den Nußhardt – mit 972 Meter Höhe der dritthöchste Fichtelgebirgsgipfel - wanderte im Jahr 1785 schon der Dichter und Denker Johann Wolfgang von Goethe, deren Aussichtsfelsen eine herrliche Panoramasicht bietet. Heute nutzen Mountainbiker die anspruchsvolle Strecke, die den Schneeberg mit dem Seehaus bzw. dem Fichtelsee verbindet.

Quellenreich 

Als weitere naturräumliche Besonderheit gilt die über das Fichtelgebirge verlaufende Wasserscheide zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. In den Hochlagen entspringen hier 4 Quellen die in vier Himmelsrichtungen abfließen: Weißer Main, Sächsische Saale, Eger und Fichtelnaab. Während die Fichtelnaab nach Süden über die Naab und Donau ins Schwarze Meer fließt, mündet der Weiße Main in westlicher Richtung in den Rhein (Nordsee), die Saale nach Norden über die Elbe bzw. die Eger nach Osten ebenfalls über die Elbe in die Nordsee. Neben der Egerquelle befindet sich inmitten des Waldes ein schöner Rastplatz. Dazu informieren etliche Schautafeln über allerlei Wissenswertes.  

Die Bergregion ist von dichten Wäldern mit kleinflächigen Lichtungen (Felstürme), Moore, Feuchtgebiete und Sümpfe geprägt die wichtige Wasserspeicher bilden. 

Foto: Weißmaninfelsen (929 m ü.NN.), der auf halbem Weg zwischen der Weißmainquelle (0.6 km) und Fichtelnaabquelle (0.5 km) liegt.

Trail- und Wegenetz

Taucht man in den blickdichten Nadelwald ein, ist man über das engmaschige Trail- und Wegenetz überrascht, die sich kilometerlang von Gipfel zu Gipfel hangeln und meistens an skurrilen Granittürmen vorbei führen. Das Wegegeflecht in unberührter Naturkulisse macht nicht nur tierisch Spaß, sondern die bizarren Felsformationen mit zerklüftetem Granitgestein - entstanden durch Wollsack- bzw. Matrazenverwitterung - versetzt einem immer wieder ins Staunen. Etliche Felskolosse bieten Besteigungsanlagen auf Aussichtsfelsen bzw. Aussichtskanzeln. Hier vom Sattel zu steigen und inne zu halten ist allemal lohnenswert, da die baumfreien Aussichtsplattformen grandiose Panoramen über das Fichtelgebirge, Frankenwald, Thüringer Wald, Elster- und Erzgebirge bis zum bayerisch-böhmischen Grenzgebirge bieten.

Landschaftlich darf man sich jedenfalls auf imposante Gipfelerlebnisse mit obskuren Steinzinnen, wuchtigen Felsenlabyrinthen und sogenannten Blockmeeren freuen, die manchmal mit steileren Trage- und Schiebepassagen wie z.B. zum Plattengipfel oder Rudolfstein einhergehen können (Bike and Hike). Vor allem ebiker sollten bei der Tourplanung obacht geben, inwieweit kritische Schlüsselstellen oder Trage- Schiebepassagen enthalten sind, die für schwerere ebikes womöglich unüberwindbare Barrieren darstellen. Zur Vermeidung längerer Felszustiege/Abstiege wie z.B. zum Rudolfstein besteht die Alternative auf Schotterwege bzw. Asphaltsträßchen auszuweichen. Wem's taugt und wer es fahrtechnisch drauf hat, kann aus einer ganzen Reihe ruppiger Trails - teils verblockt, wurzlig und mit Absätzen - auswählen.

Prima Orientierungshilfe: das neue Beschilderungskonzept enthält neben Orts- und Entfernungsangaben auch Hinweise über Gastrobetriebe in der Umgebung. Für hippe Szenenfreaks sogenannte "Chill-out-Zonen", wo man lässig runter kommt und mit Freunden gemütlich abhängen kann. Schließlich benötigt der Körper und die Psyche nach jeder konzentrierten Bike-Action Ruhe und Entspannung. 

Soviel steht fest: was die Trailausbeute bzw. das ausschweifende Tourenpotential auf Schotterwegen anbelangt, bietet das Fichtelgebirge samt angrenzendem Steinwald in der Obepfalz (die hochklassigen MTB-Reviere lassen sich als Tages-Rundtour problemlos verbinden) ein grenzenloses, abwechslungsreiches Wegenetz.

Unter Insidern genießt das Fichtelgebirge einen hervorragenden Ruf, wobei einige MTB-Hotspots  hervorstechen. Dazu gehören beispielsweise der Fichtelsee oberhalb dem staatlich anerkannten Luftkurort Fichtelberg, Fleckl an der Bergbahn Talstation Nord, wo vor der Haustüre des Bullheadhouse der verwurzelte Bocksgraben-Trail zum adrenalinfördernden "Halali" bläst, um es mal in der Jägersprache auszudrücken.

Nördlich des Gebirgshauptkamms liegt im Tal Bischofsgrün (Bergbahn Talstation Nord) sowie Weißenstadt, dessen gleichnamiger See sich auf einer Uferpromenade (verkehrsfreier Radweg) entspannt umrunden lässt, bevor ggf. die knackige Auffahrt zum Schneeberg (Tragepassage Rudolfstein) in Angriff genommen wird. 

So manch epischer Trail möchte in der reizvollen Naturregion im Fichtelgebirge aus dem Dornröschenschlaf wach geküsst werden. Ganz nach dem Motto: „Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen“ erwarten einem zwar keine zipfelmützigen Zwergenfreunde, böse Hexen oder Stiefmütter - auch nicht das bezaubernde Schneewittchen - doch dafür gibt's versteckte "Bodenschätze" in Form von Trail- und Wege-Schmankerl, die selbst anspruchsvolle Bedürfnisse zufrieden stellen. Wird man von seligmachenden Flowgefühlen adhoc übermannt, dann lassen die Glückshormone beim "Touch Down" nicht lange bitten.

In der Tat verbirgt sich hier ein schier unerschöpfliches Trail- und Wegegeflecht, das in Achterbahnmanier verschachtelt knackige Anstiege, ruppige Abfahrten und fasziniernde Aussichtspanoramen bietet ohne sich einem Trubel an Naturliebhabern ausgesetzt zu fühlen. Mal breit, mal eng, mal wurzelig, mal knackig rauf, mal verblockt hinunter – Konzentration, Fahrtechnik & Kondition sind permanent gefordert. Alles in allem eine Reizflut, bei dem die Hirnzellen blitzschnell elektrische Signale austauschen und ein wahres Neuronenfeuerwerk entfachen. Doch Vorsicht: wer sich im armdicken Wurzelgeflecht bzw. diffizielen Engpassstellen geringste Konzentrationsschwächen leistet, findet sich dem Wortsinn nach womöglich unsanft auf dem Boden der Tatsachen wieder. Da viele Trails mit Steinen, Felsbrocken oder Wurzelteppiche gespickt sind, ist insbesondere bei Nässe ein feinfühliges Händchen, optimale Körperspannung und vorausschauendes, angepasstes Fahren gefragt. Der wirksamste Selbstschutz ist immer noch der gesunde Menschenverstand, mit dem sich naturtypische Gefahren (Wettergeschehen, Windbruch, Befahrbarkeit etc.) real einschätzen lassen. Dazu gehört auch die selbstkritische Abwägung, ob man dem Schwierigkeitsgradlevel konditionell wie fahrtechnisch gewachsen ist. Wenn fernab der Zivilisation im Dickicht der Natur gebikt wird ist zu bedenken, dass vor allem in tieferen Schluchten sehr oft kein Handy-Empfang besteht. Insbesondere wer in schwierigem Gelände alleine unterwegs ist, der kann im Falle eines Sturzes plötzlich in eine hilflose Situation geraten.

Ob kerniger Hardtail-Enthusiast, komfortbewusster Fullsuspension- (e-) Biker oder ambitionierter Gravelbiker, entscheidend ist im Hinblick der eigenen Fähigkeiten die sorgfältige Tourauswahl,  Ob Gravelbike, Hardtail, Fully - ebike - mit mehr oder weniger Federweg - richtet sich in erster Linie nach dem jeweiligen Einsatzzweck bzw. worauf geländetechnisch mehr wert gelegt wird (Uphill/Downhill).  

Berggasthöfe

Jede Region hat ihre Eigenheiten, die sich z.B. über die Geschichte, Kultur, Sprache und die Küche definiert. So auch Franken! Dass der 'Frangge' seit Jahrhunderten gut zu leben weiß, zeigt schon der Blick auf die reichhaltige (Spezialitäten-) Küche. Bei einer gemütlichen Einkehr läuft ohne Fränggische Brodwörschd auf Graut, Subbn mit Bröggerla oder einem deftigen Scheufala samt süffigem "Seidla" Bier eigentlich nichts, bevor in Aufbruchsstimmung mit einem „ezzerdla baggmers“ zum Abmarsch geblasen wird. An die Begrüßung 'Gräiß god' bzw. Verabschiedung „Ade“, Adeela oder Dschüssle hat man sich schnell gewöhnt. In landschaftlicher, fahrtechnischer und kulinarischer Hinsicht darf man sich im Fichtelgebirge zu recht über einen Mehrfachgenuss freuen.

Kösseinehaus (939 m ü.NN.)

Foto: phänomenale Aussicht vom Kösseinegipfel. Tipp: wer genau hinschaut, erkennt an den Sendermasten den Ochsenkopf (links) und den Schneeberg (rechts)  

Im Kösseinehaus darf man sich kulinarisch gleich aus mehreren Regionen verwöhnen lassen, schließlich verläuft die Grenze der Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz über das 939 Meter hohe Bergmassiv. Aber auch die Grenznähe zu Tschechien macht sich auf der Speisekarte mit Böhmischen Gerichten sehr deutlich bemerkbar als da wären: Böhmischer Schweinebraten, Rindsgulasch mit Karlsbader Knödel, altböhmische Kulajadasuppe u.v.m. 

Im Gipfelbereich der Kösseine befindet sich ein weitläufiges Granit-Blockmeer, das unter Naturschutz steht. Diverse Felsgruppen (Kleine Kösseine, Großer und Kleiner Haberstein, Burgsteinfelsen, Mühlstein, Püttners- und Jakobifels) sind geschützte Naturdenkmäler die sich in näherer Umgebung befinden. Schon von weitem ist die Kösseine an ihrem unverwechselbaren Doppelgipfel und ihrem fast 50 Meter hohen Funkmasten zu erkennen. 

Foto: Kösseinehaus.

Eine zünftige Bergeinkehr wie beispielsweise im Kösseinehaus darf selbstverständlich nicht fehlen. Zur Freude antriebsunterstützer Fahrer gibt es dort oben auch eine E-Bike-Ladestation. Hervorzuheben ist die heimische Gastronomie mit ihren fränkischen Schmankerln, die mit all ihren Geschmacksrichtungen allerhand leckere Gaumenkitzler bietet. Perfekter als in einem Traditionsgasthaus samt lauschigem Biergarten mit urfränkischer Gemütlichkeit, lassen sich kräftezehrende Biketouren nicht abrunden. In uriger Hütten- bzw. Biergarten- Atmosphäre munden regionaltypische Spezialitäten gleich noch leckerer. Ganz zu schweigen von den Braukünsten hiesiger Brauereien, die eine gut sortierte Bierauswahl feil bieten. Dass man sich nach einem köstlichen Essen wunschlos glücklich bzw. wie im Himmel auf Erden fühlt liegt in der Natur der Sache. Dazu verleiht im geselilgen Kreis gut gelaunter Menschen mit 'fränggischem! Dialekt jedem Einkehrschwung eine sympathische Note. Allmächd, während den Locals fränggische drails, Broudwöaschd, Brödle, Weckla und Schäufala sowie weitere typisch fränkische Spezialitäten wie Fichtelgebirgsforelle, Wiesenkräutersalat oder Sauerbraten mit Lebkuchensoße und a Seidla Bier "hoch und heilig" sind, fährt der Oberpfälzer auf Bairischa Schweinsbron, Gnedl, Graud, Obazda und a Maß Bier ab. Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden, Hauptsache die herzhaften Köstlichkeiten verwöhnen die Geschmacksknospen. In diesem Sinne Guten Appetit - Laß daas schmecka.

Begegnungen mit sympathischen Menschen - gepaart mit herzlicher Gastfreundschaft - wecken unweigerlich Willkommensgefühle, die jedes Bikerevier automatisch attraktiv und anziehend machen. Wer nächtigen möchte: das Kösseinehaus bietet mit 19 Betten eine Unterkunftsmöglichkeit mit Hüttenromantik.

Seehaus (922 m ü.NN.)

Das Seehaus ist ganzjährig bewirtschaftet. Es liegt zwischen den Felsgipfeln Nußhardt und Platte im Schneebergmassiv auf einer Höhe von 922 m ü.NN. Hungrige Gäste erwartet in der schmucken Berghütte leckere Speisen, ein gemütlicher Gastraum, eine große Terrasse mit traumhaften Blick auf den Ochsenkopf. Dazu gibt es einen mineralhaltigen Quellwasserbrunnen, an dem sich Trinkflaschen/Trinkblase auffüllen lassen. Nach einer anstrengenden Biketour hier gediegen einzukehren ist das Beste, was man seinem Kopf & Körper gönnen kann. Kulinarischer Genuss, entspanntes Feeling und gesellige Lebensfreude, all das hat man sich ja redlich verdient. Wer länger an diesem lauschigen Ort weilen möchte: das Seehaus verfügt Übernachtungsmöglichkeiten in Doppel- oder Vierbettzimmern so wie ein großes Matratzenlager.

Warum das Seehaus so beliebt ist und sich hoher Popularitat erfreut, hat auch etwas mit der "zentralen" wie gleichsam abgeschiedene Lage zu tun. Zahlreiche Wanderwege und MTB-Touren führen nach Ost und West zu vielen namhaften Berggipfeln. Randnotiz: Das Seehaus ist auch ein geschichtsträchtiger Ort, denn im Jahr 1785 wanderte Johann Wolfgang von Goethe von Wunsiedel aus über Leupoldsdorf, Nußhardt und das Seehaus (ehemalig Zechenhaus) zum Ochsenkopf.  

Waldhotel am Fichtelsee (786 m ü.NN.)

Eingebettet im unberührten Hochwald liegt der Fichtelsee auf einer Höhe von 752 m ü. NN. zwischen Ochsenkopf und Schneeberg nahe der Gemeinde Fichtelberg. Durch das moorhaltige Wasser ist der ph-Wert so hoch, dass es im Wasser keine Fische gibt. Der See - umrundet vom 2.5 km langen Seenweg - ist mit seinen umliegenden Einrichtungen ein äußerst beliebtes Naherholungsgebiet (Naturfreibad). 

Am nördlichen Uferrand des rund 10,5 Hektar großen künstlich angelegten Stauweihers befindet sich das Waldhotel Fichtelsee, das eine urige Seeterrasse mit Schneebergblick verfügt. Das Naturidyll (Parkplatz in der Nähe) ist als Ausgangspunkt interessanter MTB-Routen wärmstens zu empfehlen.

Waldrasthaus Karches (750 m ü.NN.)

Das Waldrasthaus Karches befindet sich malerisch eingebettet zwischen Ochsenkopf und Schneeberg rund 3 km von Bischofsgrün bzw. 1.6 km von der Weißmainquelle entfernt am Waldrand direkt neben dem Karchessee.

Es lohnt sich durchaus, ab und an über den "Tellerrand" hinaus zu schauen und neue Pfade in unbekannte Bikereviere auszuprobieren. Der Gast ist im Fichtelgebirge in urigen Berghütten, auf einem Bauernhof, in Gasthöfen, bei Privatvermietern oder in Hotels jedenfalls noch König. Auf den Punkt gebracht gibt es viel Spaß für wenig Geld, denn verglichen mit anderen Revieren sind die Preise hier erstaunlich günstig geblieben, d.h. Unterkunftsmöglichkeiten gibt es für jeden Geldbeutel.

Herbststimmung am Karchensee

Bullheadhouse - Cube-Bikecenter

Gleich neben der Talstation der Seilbahn Süd in Fleckl (Ortsteil der Gemeinde Warmensteinach) gibt’s so ziemlich alles, was man als Mountainbiker benötigt: ein gut sortierter Shop für Bike-Wear, Protektoren, Parts und mehr. Im exklusiven Cube-Bikecenter kann man sich sowohl brandaktuelle Bikes/ebikes als auch Schutzausrüstung ausleihen. 

Das Bullheadhouse bietet nicht nur Unterkunftsmöglichkeiten und ein Restaurant mit chilliger Panoramaterrasse, sondern Biker profitieren darüber hinaus von geballtem Fachwissen. MTB-Fahrtechnikkurse und mehrtägige Bike-Camps bringen Rider auf Kurs und hieven sie aufs nächst höhere Technik-Level. Für "Adrenalinjunkies" werden spezielle Downhill-Camps sowie leistungsabgestufte Kurse angeboten. 

Beim Bullhead House vis a vis der Talstation Fleckl endet der knackige Downhill, Flowtrail und Technikparcour, der mit Sprungschanzen, Skinnies, Wippen, Anlieger, Northshores, Wallride und ein Road Gap ausgestattet ist. Spaßelemente, auf denen es sich vorzüglich an der Fahrtechnik feilen lässt. Lange Rede kurzer Sinn: zig epische Trail-Kilometer - von easy bis hard - liegen einem in dem MTB-Mekka zu Füßen.

 Der Einstieg zum Bocksgrabensteig Richtung Fichtelberg liegt nur einen Steinwurf - genauer gesagt 800 Meter - von Fleckl entfernt.

Bocksgrabensteig

Da das Fichtelgebirge sowohl eine populäre Wanderregion als auch ein beliebtes MTB-Revier ist, ist rücksichtvolles Verhalten aller Naturnutzer geboten. Schlussendlich möchte jeder seinen Spass auf seine persönliche Art und Weise möglichst gefahrlos erleben. Was angenehm auffällt: während manche Regionen (Hotspots) über hohe Besucherlast ächzen, ist im dünn besiedelten Fichtelgebirge von Massentourismus nichts zu spüren. Dank spärlichem Naturnutzerdruck blieb die Mittelgebirgsregion zwar weitestgehend eine konfliktfreie Zone, was jedoch grundsätzlich vom Verhalten bzw. Umgangsform der Naturliebhaber abhängig ist. Als Gast der Natur sollte man immer beherzigen bzw. sich bewusst sein, dass Trails und Pfade (häufig beschilderte Wanderwege) für alle Naturnutzer da sind (share the trails), wobei Fussgängern generell den Vorrang einzuräumen ist. Toleranz, gegenseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme (DIMB-Verhaltenskodex) sind Grundprinzipien, die die Basis für ein friedliches und konfliktfreies Miteinander darstellen.

Am 21. Dezember 2023 eröffnete die neue 10er Kabinenseilbahn Nord in Bischofsgrün, deren Bergfahrt (359 hm) weniger als 3 Minuten dauert (vormals benötigte der Doppelsesselift knapp 14 Minuten). Laut Plan soll am 6. Dezember 2024 die neue 10er Kabinenbahn Süd in Betrieb gehen, die von der Talstation Fleckl aus den zweithöchsten Gipfel Frankens, den Ochsenkopf (250 hm) erschließt. Beide Einseilkabinenumlaufbahnen sind für Biketransporte ausgelegt. Ein Argument mehr, das Fichtelgebirge fürs kommende Jahr auf die Bucket-List zu setzen, schließlich ist das höchstgelegene (bike-) touristisch erschlossene Gebiet Nordbayerns ein Mekka sowohl für die Gravity-Szene als auch für gemäßigtere Fahrer. 

Bis zur Eröffnung der neuen Kabinenbahn ist wegen Bauarbeiten die DH/Enduro Strecke an der Seilbahn Ochsenkopf Süd nicht befahrbar und daher gesperrt! Folglich besteht auch kein Biketransport auf der Südseite.

Bikepark Ochsenkopf

Fernradwege

Langstreckenradler können das Fichtelgebirge auf dem »Radfernweg-Bayern-Böhmen« durchqueren, der die Region auf einer Achse von Marktredwitz - Nagel - Fichtelberg - Bischofsgrün und Goldkronach eine attraktive Radwegeverbindung herstellt (Gesamtlänge 502 km).

Radfernweg Bayern-Böhmen

Radfernweg Bayern-Thüringen-Sachsen-Böhmen

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

'Adela', vielleicht bis bald irgendwo im Nirgendwo. Mit sportlichem Gruß euer Curd Biedermann.

The best you can get im Homeland: 'Gräiß God!' im Fichtelgebirge!

Kontaktdaten                                    

Tourismuszentrale Fichtelgebirge e.V.
Rathaus
Gablonzer Str. 11

95 686 Fichtelberg

Telefon: 092 72 - 96 90 30
Telefax: 092 72 - 96 90 36

Web: Fichtelgebirge

Mail: Tourismuszentrale